Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
der Haushalt 2026 der Gemeinde Elz steht in diesem Jahr besonders im Fokus. Viele Millionen sollen investiert werden – in Straßen, Wasserleitungen, Kanäle, Bauprojekte, neue Gewerbeflächen und manche freiwilligen Leistungen. Investitionen sind wichtig, keine Frage. Aber sie müssen realistisch planbar und langfristig finanzierbar sein.
Wenn man genauer hinschaut, fällt auf:
1. Rekordverschuldung – innerhalb von vier Jahren fast Verdreifachung
Die Gemeindeschulden steigen nach aktuellem Plan bis 2027 auf rund 20 Millionen Euro. Das bedeutet mehr als 2.400 Euro Schulden pro Einwohner – ein historischer Höchststand.
Gleichzeitig schreibt der laufende Haushalt ein Defizit von über 3,6 Millionen Euro. Das heißt: Unsere Ausgaben im Alltag übersteigen die Einnahmen deutlich.
In so einer Situation müssten Investitionen besonders sorgfältig priorisiert werden. Im Haushalt 2026 passiert aber das Gegenteil: Die Kreditaufnahme wird stark ausgeweitet.
2. Viele millionenschwere Projekte – aber kaum zusätzliches Personal
Allein 2026 sollen über 8 Millionen Euro für Baumaßnahmen ausgegeben werden. Dazu kommen Verpflichtungen für die Folgejahre.
Schaut man in den Stellenplan der Verwaltung, sieht man:
Es kommen nur drei zusätzliche Stellen hinzu – und im zentralen Bereich der Bauverwaltung bleibt es praktisch beim bisherigen Personal.
Das bedeutet: Die Verwaltung soll gleichzeitig mehr Straßen, mehr Leitungen, mehr Projekte, mehr Planungen und mehr Förderverfahren stemmen – ohne mehr Kapazitäten. Das wirkt nicht realistisch.
Die Folge wäre: Verzögerungen, Planänderungen, Kostensteigerungen – und weitere Kredite.
Es scheint wieder unrealistisch zu sein, diese Projekte zu stemmen.
3. Entscheidungen vor der Kommunalwahl 2026 binden die nächste Gemeindevertretung
Der Haushalt enthält für 2027 über 3 Millionen Euro sogenannte Verpflichtungsermächtigungen. Sie reservieren heute schon Geld für Projekte im Jahr 2027 – also für die Zeit nach der Kommunalwahl.
Damit bindet die aktuelle Gemeindevertretung der zukünftigen Vertretung – egal wie sie politisch zusammengesetzt sein wird – große Teile des Spielraums.
In einer Demokratie sollten aber neu gewählte Vertreter frei entscheiden können, welche Projekte für Elz die wichtigsten sind.
4. Einnahmen aus Grundstücksverkäufen sehr optimistisch angesetzt
Für neue Gewerbegebiete werden hohe Verkaufserlöse eingerechnet. Ob diese Einnahmen rechtzeitig kommen oder ob die Nachfrage tatsächlich so groß ist, ist völlig offen.
Wenn Einnahmen ausbleiben oder sich verzögern, bleiben nur zwei Wege:
Noch mehr Schulden – oder Projekte abbremsen. Ein klarer Plan für dieses Risiko fehlt bisher.
5. Freiwillige Leistungen bleiben unangetastet
Obwohl Geld fehlt, werden freiwillige Investitionen – z. B. Zuschüsse für Sport- und Vereinsanlagen – in vollem Umfang fortgeführt.
Das ist grundsätzlich gut gemeint, aber schwer erklärbar, wenn gleichzeitig Rekordschulden aufgenommen werden müssen.
Was bedeutet das?
Wir brauchen in Elz eine klare Priorisierung:
Was ist zwingend notwendig?
z. B. Wasserleitungen, Abwasser, PflichtaufgabenWas ist wünschenswert, aber verschiebbar?
Welche Projekte überfordern Verwaltung und Haushalt?
Solange diese Fragen nicht beantwortet sind, ist ein Haushalt mit über 7 Millionen Euro neuer Schulden im Jahr 2026 kaum verantwortbar.
Das Ziel kann nicht sein, alles gleichzeitig zu machen.
Das Ziel muss sein, solide und transparent zu planen – und Elz handlungsfähig zu halten, auch für die Generationen nach uns.
Gemeindefinanzen gehen uns alle etwas an – denn sie bestimmen, wie wir morgen leben.
freie Bürger Elz in Klausur vom 15.11. - 16.11.25
Falls Sie Anregungen zum Haushalt 2026 haben, schreiben Sie uns eine Email an hh2026@freie-buerger-elz.de oder nutzen Sie das Formular. Am 16.11.25 ab 12 Uhr werten wir alle Emails aus und schließen diese Email.
Die Unterlagen
Hier finden Sie die Original Unterlagen wie sie am 4.11.25 in die Gemeindevertretung eingebracht wurden.